Im Namen der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e. V. im Freistaat Sachsen drücken wir unser tiefes Mitgefühl über den Tod von Nora Goldenbogen aus. Ihr Engagement für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus war so unglaublich wichtig für Sachsen und darüber hinaus. Wir alle werden gemeinsam dafür einstehen, um in ihrem Sinne weiter aktiv zu bleiben. Sie ist uns Vorbild und wird als dieses fehlen.
Mit aufrichtiger Anteilnahme,
der Landesvorstand der VVN-BdA Sachsen
Ein großer Verlust für uns alle!
3. Dezember 2024
Friedenskundgebung in Pirna
3. Dezember 2024
Für den 22. November hatte der Stadtverband der LINKEN eine Kundgebung im Friedenspark Pirna angemeldet und diesmal unseren Regionalverband als Kooperationspartner angefragt. Bei eisigen Temperaturen kamen 20 Teilnehmer*innen, um die Reden von Steffen Richter (VVN-BdA), Tilo Kloß (DIE LINKE) und Jörg Mumme (DIE LINKE) zu hören.
Steffen äußerte sich in seiner Rede auch besorgt über die fehlende Abgrenzung einiger Friedensinitiativen nach rechts(außen).
„Ja, es braucht unbedingt eine Friedensarbeit und ja, es braucht dabei eine ganz klare Abgrenzung nach rechts als antifaschistischen Grundkonsens. Dies haben bundesweit mittlerweile einige Organisationen deutlich umgesetzt, denn es kann keine Zusammenarbeit mit Menschen aus dem nationalistischen und antidemokratischen Spektrum geben. Rassismus, Antisemitismus oder andere diskriminierende Botschaften dürfen keinen Platz bei unseren Veranstaltungen haben. Jede Kooperation mit Akteur*innen der extremen Rechten oder mit Antisemit*innen stärkt deren Position in der öffentlichen Wahrnehmung und verleiht ihnen Legitimität. Wenn dann ein sächsischer Landtagsabgeordneter von Wagenknechts selbsternannter Friedenspartei als Redner bei den Freien Sachsen auf der Bühne steht, wie vor wenigen Tagen in Görlitz, dann fehlen mir die Worte und das ist für mich als Mitglied der VVN-BdA nicht hinnehmbar. „
Die Bundesvereinigung der VVN-BdA hat zu diesem Thema mehrere wichtige Informationen veröffentlicht, die wir hiermit empfehen möchten: https://vvn-bda.de/neue-broschuere-untersucht-rechte-und-verschwoerungsideologische-einflussnahme-auf-friedenspolitische-demonstrationen-gruppen-und-organisationen/

Erinnerung an Novemberpogrome 1938 in Pirna
20. November 2024
Auch in diesem Jahr erinnerten Menschen an die antisemitischen Novemberpogrome. Diesmal hatte das AKuBiZ zu einem Stadtspaziergang eingeladen, der von der LINKEN Pirna, der PAL und unserem Regionalverband unterstützt wurde. Über 70 Teilnehmende hörten an verschiedenen Punkten Biografien jüdischer Einwohner*innen. Lisa Thea Steiner sprach für die VVN-BdA über Max Zimmering, an dessen früheren Zuhause an der Langen Straße. Zimmering konnte vor den Nazis flüchten und kehrte 1946 nach Sachsen zurück. Hier war er von 1949 bis 1953 Landesvorsitzender der VVN Sachsen, bevor diese unsinniger Weise aufgelöst wurde.
Die Veranstaltung endete an der Gedenktafel für die Familie Jurmann, welche sich in der Schössergasse befindet. Hier legten die Teilnehmenden auch Kerzen und Blumen nieder. Wir bedanken uns für die Organisation und das große Interesse.

Mehr Informationen zu Familie Zimmering gibt es unter: https://www.gedenkplaetze.info/juedische-geschichte/familie-zimmering
VVN-BdA Sachsen wählt neuen Vorstand
20. November 2024
Am 2. November fand im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Sachsenburg die Landeskonferenz statt, die mit über 40 Teilnehmenden gut besucht war. Nach einer Führung durch die Gedenkstätte, erinnerten wir am Mahnmal vor der ehemaligen Spinnerei an die Opfer des Konzentrationslagers.
Auf der Landeskonferenz wurde auch dann eine neue erste Sprecherin für die VVN-BdA Sachsen gewählt. Wir sind froh, dass sich Kerstin Köditz (Ex-MdL DIE LINKE) dieser Aufgabe stellt. Steffen Richter aus unserem Regionalverband, warb in seiner Fürsprache um die Stimmen für Kerstin Köditz. Mit einer Enthaltung erhielt sie am Ende das beste Ergebnis der Mitglieder des neuen Vorstands. Zu dem gehören weiterhin: Silvio Lang (Dresden), Ingrid Heyser (Bautzen), Karl-Friedrich Zais (Chemnitz) und Jan Krüger (Hoyerswerda). Allen Vorstandsmitgliedern herzlichen Glückwunsch und eine gute Zusammenarbeit.
Außerdem wurde ein Antrag des Stadtverbandes Leipzig und des Regionalverbandes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge angenommen, der den Blick der sächsischen VVN-BdA für das kommende Jahr auf den 80. Jahrestag der Befreiung fokussiert. Dazu werden weitere konkrete Informationen folgen.
Ein besonderer Dank gilt Gisela Heiden und ihrem Team für die gute Organisation und freundliche Aufnahme vor Ort!

Erinnerung an Rudolf Hajny
30. Oktober 2024
Schon vor einigen Monaten starb mit Rudolf Hajny ein weiterer Historiker, der sich ausführlich und engagiert mit der regionalen Geschichte während des Nationalsozialismus auseinandersetzte.
Rudolf Hajny wurde 1932 geboren, lebte in Lohmen und schrieb unter anderem für die Sächsische Zeitung. Mit anderen bekannten Historikern, wie Hugo Jensch und Boris Böhm, erarbeitete er die Publikation „Unsere Heimat unterm Hakenkreuz“ (2003), deren Herausgeberin unsere Vereinigung war. Auf über 350 Seiten dokumentierten die Autoren Ereignisse und Biografien und schafften damit ein wichtiges Werk für die Lokalgeschichte. Im Kapitel „Eine verlorene Jugend unterm Hakenkreuz“ gab Rudolf Hajny einen Überblick über die Gleichschaltung der Jugendbewegung, die Angriffe auf ihre Orte und massive Indoktrination.
Die ursprünglich bis für den Jahrgang 1928 geltende Wehrpflicht, wurde im März 1945 sogar auf die männlichen Angehörigen des Jahrgangs 1929 ausgedehnt. Damit wurden bereits 16-Jährige zum „Kanonenfutter“, in einem bereits verlorenen Krieg. Das NS-Regime mordete weiter. Von den 175.000 vermissten Volkssturmangehörigen gelten die meisten als gefallen.
Wir danken Rudolf Hajny für seine zahlreichen Veröffentlichungen und der damit verbundenen Dokumentation und Erinnerung, die noch heute wichtiger Bestandteil unserer Arbeit sind. Ohne seine Arbeit wären viele Dinge unwiederbringlich in Vergessenheit geraten.
Rudolf Hajny verstarb am 22. Juli 2024 im Alter von 92 Jahren. Wir drücken allen Angehörigen und Bekannten unser herzliches Beileid aus und wünschen ihnen viel Kraft und positive Erinnerungen.

Zu Gast in Hoyerswerda
14. Oktober 2024
Gemeinsam mit Gisela Heiden (LAG Sachsenburg) und Roland Hering (Radebeul) besuchten wir am 26. September das Grab unserer Kameradin Regina Elsner in Hoyerswerda. Regina war viele Jahre die 1. Sprecherin des Landesverbands VVN-BdA Sachsen sowie Bundesschatzmeisterin. Am 25. Februar 2024 verstarb sie in Hoyerswerda.

Ganz im Sinne ihres antifaschistischen Engagements in der Bildungsarbeit, beteiligten wir uns nach dem Besuch an einer Veranstaltung im Martin-Luther-King-Haus. Dort zeigte die VVN-BdA Hoyerswerda die Dokumentation „1933 – Folterkeller im Wohnquartier“. Gisela Heiden und Roland Hering sprachen als Angehörige ehemaliger Häftlinge und schilderten die Geschichte ihrer Großväter.

Zur Dokumentation „1933 – Folterkeller im Wohnquartier“: https://www.prisma.de/mediathek/mdr/dokumentation/mdr-dok/1933-folterkeller-im-wohnquartier,47064064
AfD-Verbot jetzt!
17. Juni 2024
Die AfD hat sich in den letzten Jahren zu einer von extrem rechten Kräften dominierten Partei entwickelt. Sie verbreitet völkisch-rassistisches Gedankengut, verhöhnt die Demokratie und greift den Rechtsstaat an. Das Menschenbild der AfD grenzt einen großen Teil der Bevölkerung aus, ist mit dem Demokratieprinzip, dem Gleichheitsgrundsatz und der Menschenwürde unvereinbar und verstößt damit fundamental gegen den Kern des Grundgesetzes.
Die Menschenverachtung der AfD ist nichts Abstraktes: Die AfD ist schon jetzt eine konkrete Gefahr für das Leben aller Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen. Sie spricht vielen Menschen ab, frei und gleich an Würde und Rechten zu sein. Das betrifft Geflüchtete, Deutsche, deren Vorfahren zugewandert sind, religiöse Minderheiten wie Jüdinnen* und Juden* oder Muslim*innen, Queers, Menschen mit Behinderung, Romnja und Sintizze und alle Menschen, die in Deutschland von Rassismus betroffen
sind. Auch die politischen Gegner*innen der AfD sind bedroht. Die AfD greift uns und unsere Familienangehörigen, Arbeitskolleg*innen, Freund*innen, politische Mitstreiter*innen, Mitschüler*innen und Nachbar*innen an. Mit den öffentlich gewordenen Deportationspläne sind die Konsequenzen der menschenverachtenden Politik der AfD noch einmal deutlich geworden:
Diskriminierung, Ausgrenzung und Vertreibung von Millionen von Menschen. Dem müssen wir ein Ende bereiten!
Wir, das sind Engagierte aus der Zivilgesellschaft, Jurist:innen, Sozialarbeiter:innen, gewerkschaftlich Aktive, Klimabewegte. Wir sind Menschen, die seit Jahren antifaschistische Politik machen, und Menschen, die damit jetzt beginnen.
Die Enthüllungen der Correctiv-Recherche im Januar 2024 haben uns sowie Millionen Menschen mobilisiert und uns darin bestärkt, dass die AfD verboten werden muss. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass ein Verbotsverfahren eingeleitet wird.

Im Streit vereint?
12. Juni 2024
An einem der größten Bundeskongresse der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) durfte unser Regionalsprecher am 1. und 2. Juni in Halle teilnehmen. Unter dem Motto „Menschenwürde verteidigen – AfD-Verbot jetzt!“ kamen mehr als 250 Delegierte aus 100 Städten und Gemeinden im traditionsreichen „Volkspark“ zusammen. Der erste Tag begann mit zwei tollen Begrüßungsreden, eine durch die städtische Direktorin des Stadtmuseums, Jane Unger und die andere durch einen Vertreter des Bündnisses Halle gegen Rechts!
Viel mehr positives gibt es momentan leider nicht zu berichten. Es fehlte die erwartete Kultur: sowohl künstlerisch, als auch im Umgang miteinander. Der 8. Bundeskongress war geprägt durch tiefe Gräben und starke inhaltliche Auseinandersetzungen … dies wird aufgearbeitet werden und die Diskussionen an geeigneterer Stelle weitergeführt werden müssen. Wie herausfordernd das ist, wurde über die beiden Tage deutlich und zum aktuellen Zeitpunkt scheint eine Fortsetzung des Kongresses wenig sinnvoll.
Am Ende konnten zumindest noch alle Wahlen durchgeführt und die Bundesvorsitzenden Cornelia Kerth und Florian Gutsche, auch mit den Stimmen aus Pirna, wiedergewählt werden.
Wir benötigen, gerade jetzt, eine starke Stimme aus unserer Vereinigung! Die aktuellen Wahlergebnisse zeigen, dass wir Mut und Solidarität brauchen sowie eine ganz klare und unmißverständliche Abgrenzung nach rechts! Und wir müssen uns wieder mehr mit Erinnerungs-, Bildungs- und Gedenkpolitik beschäftigen – dies zeigen die zahlreichen Angriffe auf die Gedenkarbeit.
Hier gibt es noch die beiden Zeitungsberichte zum 8. Bundeskongress.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1182627.antifaschismus-vvn-bda-im-streit-vereint.html
https://www.jungewelt.de/artikel/476484.8-bundeskongress-vvn-bda-in-st%C3%BCrmischer-zeit.html

Tag der Befreiung im Landkreis
14. Mai 2024
Am 8. Mai fanden sowohl im Osterzgebirge als auch in der Sächsischen Schweiz Gedenkmeetings in Erinnerung an den Tag der Befreiung statt. In Dippoldiswalde kamen rund 20 Menschen an den Sowjetischen Soldatenfriedhof an der B170. Dort sprach unter anderem Lisa Thea Steiner für unseren Regionalverband.
Auf dem Sowjetischen Ehrenhain an der Rottwerndorfer Straße in Pirna trafen sich über 30 Teilnehmende. Als erster Redner sprach der Bundestagsabgeordnete André Hahn (DIE LINKE), bevor Steffen Richter als 1. Sprecher der VVN-BdA sprach. Er erinnerte an lokale NS-Opfer und kritisierte den Zustand vieler Erinnerungsorte. Er wies aber ebenso auf die Erfolge hin, wie den Einsatz des AKuBiZ e. V. für den Aufbau eines Gedenkraumes in der Burg Hohnstein.
Nach weiteren Ansprachen von Ina Richter (DIE LINKE) und Hannelore Danders (Gesellschaft zur Hilfe für Kriegsveteranen in Russland e. V.) legten die Anwesenden Blumen am Ehrenmal nieder. Der Sowjetische Ehrenhain in Pirna wurde bereits im Mai 1945 angelegt. Neben gefallenen Soldaten gibt es weitere Gräber für verstorbene Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge. Unter den mehr als 200 Personen befinden sich 33 Frauen.

Nicht einschüchtern lassen!
6. Mai 2024
Am 05. Mai unterstützten wir die Dresdner Kundgebung „Aufstehen & Demokratie verteidigen!“ am Pohlandplatz. Dort waren nach Übergriffen auf Grünen- und SPD-Wahlhelfer*innen über 3000 Menschen zusammengekommen, um sich mit den Betroffenen solidarisch zu zeigen. Diese waren zuvor von Unbekannten attackiert und verletzt worden, bekannt wurde insbesondere der Angriff auf den SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke. Doch auch die Redner*innen aller vertretenen Parteien sprachen über die zunehmend schwierigere Arbeit.
In allen Reden wurde außerdem sehr deutlich gemacht, dass das Klima vor allem durch die ständigen verbalen und tabulosen Ausfälle der sogenannten Alternative für Deutschland (AfD) angeheizt wird. Zu dieser Einschätzung trug auch eine Nachricht des sächsischen AfD-Landesvorsitzenden Jörg Urban bei, der der SPD einen eigenen Anteil an der Eskalation unterstellte.
Die wohl wichtigste und stärkste Rede hielt Andrea Hübler, Geschäftsführerin der RAA Sachsen, die noch einmal klarstellte, dass Sachsen seit vielen Jahren ein Problem mit rechter Gewalt hat und wir mehr als Symbolpolitik brauchen, um uns dieser Auseinandersetzung zu stellen.
Dies braucht auch vor allem eine deutliche und sichere Unterstützung der vielen Demokratie-Initiativen und eine Anerkennung der teils langjährigen ehrenamtlichen Arbeit zivilgesellschaftlicher Vereine. Die VVN-BdA steht an der Seite aller, die sich für den Erhalt einer pluralistischen Gesellschaft und streitbaren Demokratie einsetzen.
Gegen Faschismus, Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus!
