Stadtrundgänge in Heidenau und Pirna in Erinnerung an die Novemberpogrome 1938
17. November 2025
Am zweiten Wochenende im November fanden in Heidenau und Pirna Stadtrundgänge zum Gedenken an die antisemitischen Novemberpogrome von 1938 statt. Diese von den Nationalsozialisten organisierten und gesteuerten Übergriffe ereigneten sich auch in unserer Region. Mit den Veranstaltungen wollten wir an die lokalen Geschehnisse erinnern und über die Schicksale betroffener Menschen informieren.
Am Abend des 8. November trafen sich die Teilnehmenden am Platz der Freiheit in Heidenau. Im Mittelpunkt standen die Geschichten der Familien Berger sowie Reiner/Käthe Mickwausch.
Bernhard Berger wurde am 9. November 1938 im Zuge der Novemberpogrome verhaftet und ins KZ Buchenwald deportiert, wo er die Häftlingsnummer 23264 erhielt. Maximilian Reiner wurde am 11. November 1938 verhaftet und nach Dresden verschleppt. Im Gegensatz zu vielen anderen blieb ihm die Deportation nach Buchenwald erspart – er wurde nach einigen Tagen wieder entlassen. Seine Verfolgung endete damit aber nicht.
Am folgenden Tag fand die Gedenkveranstaltung in Pirna statt. Steffen Richter, Sprecher der VVN-BdA Region SOE, begrüßte rund 30 Teilnehmende am VVN-Denkmal. Der Rundgang führte vorbei am Stolperstein für den KZ-Dachau-Überlebenden Benno Scholze und weiter zur Fronfeste, einer frühen Haftstätte der Nationalsozialisten, in der auch der jüdische Zahnarzt Max Tabaschnik inhaftiert war.
Traditionell sprach dann Jutta Häcker (Ortsverband DIE LINKE) an der Gedenktafel für das zerstörte Bekleidungsgeschäft von Wolf Jurmann am Markt. Den Abschluss des Stadtrundgangs bildete die Geschichte der Porschendorfer Familie Scooler. Rose Scooler überlebte das KZ Theresienstadt und verarbeitete ihre Erlebnisse in Gedichten.
Beim gemeinsamen Essen und Austausch konnte die Veranstaltung in der K2 Kulturkiste ausklingen. Wir danken allen Teilnehmenden beider Veranstaltungen und hoffen, auch im kommenden Jahr wieder viele Menschen zu den Gedenkveranstaltungen begrüßen zu dürfen. Ebenfalls möchten wir uns bei allen Menschen bedanken, die auch in diesem Jahr wieder Stolpersteine geputzt haben, so dass sie auch an diesem Tag deulich sichtbar waren.

